Tomaten aus dem Eis
itten in der Antarktis kultivieren Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Tomaten, Paprika und allerlei anderes Gemüse. Sie testen innovative Anbaumethoden, um die Lebensmittelversorgung von Langzeit-Weltraummissionen unabhängiger von der Proviantmitnahme zu machen.
Vom ewigen Eis in die ewigen Weiten
Mitten in der Antarktis grünt es. Was wie „Fake News“ klingt, ist Realität und hat eine zukunftsweisende Bedeutung. Denn nahe der Antarktisstation Neumayer III des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) steht seit 2018 das Gewächshaus EDEN ISS. In der Polarnacht gedeihen dort u.a. Tomaten, Paprika, Salate und Kräuter mithilfe von künstlichem Licht, effektiven Nährstofflösungen, aber ganz ohne Erde. Im Mittelpunkt steht die Zucht von Pflanzen, die einen hohen Wassergehalt haben und nicht lange gelagert werden können.
Der Garten Eden in der Kälte: Das Gewächshaus EDEN ISS im antarktischen Einsatz. Foto: DLR/NASA/Bunchek
Mit dem Gewächshaus EDEN ISS in der unwirtlichen Umgebung will das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) so dicht wie möglich an die Bedingungen einer Langzeitmission im Weltraum herankommen. Das Forschungslabor dient der Erprobung der Gemüsezucht für künftige bemannte Weltraummissionen zum Mond und Mars. Die Wissenschaftler testen aber auch die Nahrungsmittelproduktion der Zukunft in klimatisch ungünstigen Gebieten wie Wüsten und Polarregionen.
Für den Betrieb war im letzten Jahr die Pflanzenwissenschaftlerin Jess Bunchek vom Kennedy Space Center der amerikanischen Weltraumbehörde NASA als Gastforscherin im Eis. In der gemeinsamen Mission von DLR und NASA erkundete sie, wie Astronauten mit möglichst wenig Zeit- und Energieeinsatz Salat, Gurken, Tomaten, Paprika und Kräuter züchten können und stellte die Gewächshaustechnik auf die Probe. Zudem erfasste sie, wie das grüne Habitat und seine Früchte auf die isolierte Überwinterungscrew im ewigen Eis wirken.
Was braucht es noch für ein zünftige Brotzeit? Radieschen gibt es dafür schon einmal im Ewigen Eis. Foto: DLR