Neuer Treibstoff für Flugzeuge
Wenn Rohöl knapp wird, könnte Licht helfen, dass Flugzeuge weiter fliegen. Daran arbeitet Professor Thomas Brück vom Fachgebiet Industrielle Biokatalyse der TU München.
Hier untersuchen Biologen, Chemiker und Pharmazeuten zusammen mit Ingenieuren, wie man mit künstlichem Sonnenlicht das Wachstum von Algen beschleunigen kann. Die Algen, die die Forscher kultivieren, kommen in der Natur nur unter extrem hohen Salzkonzentrationen im Wasser (zwei bis dreimal die Salzkonzentration von Meerwasser) und hoher Sonneneinstrahlung vor. Zusammen mit der Firma FUTURELED testen die Forscher unter welchen Licht- und Klimabedingungen sich diese sogenannten Extremophilen am besten unter Laborbedingungen vermehren. Dazu setzen sie farbige Leuchtdioden (LED’s) mit einem Wellenlängenspektrum zwischen 400 und 800 Nanometern ein.
Doch warum stehen gerade extremophile Algen im Focus der TU-Forscher? »Algen produzieren bis zu zehnmal schneller Biomasse als die am schnellsten wachsenden Landpflanzen wie Mais oder Soja. Damit wird ihre Bioproduktion für die Industrie interessant«, sagt Thomas Brück, der Leiter des Projekts. In der Natur kommen diese speziellen Salzwasser-Algenarten zum Beispiel in Südaustralien, dem Libanon oder den Bahamas vor. Aus den Algen extrahieren die Wissenschaftler Proteine und Fette, deren Energiedichte besonders hoch ist. Und genau aus diesen Fetten lässt sich Treibstoff für Flugzeuge herstellen. »Wir haben herausgefunden, dass bestimmte Algenarten besser wachsen, wenn man ihnen einen höheren Anteil an blauem oder rotem Licht zukommen lässt«, erklärt Dr. Daniel Garbe, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt. Mittlerweile haben die Forscher ein Algentechnikum in Ottobrunn bei München aufgebaut. In dieser Versuchsstation werden Algen bereits in größerem Maßstab unter realitätsnahen Simulationen der Licht- und Klimabedingungen ausgewählter globaler Standorte (z. B. Südeuropa, Nordafrika oder der Südwesten der USA) gezüchtet und deren Fette »geerntet« und weiterverarbeitet. Ein erster Schritt zum umweltfreundlichen »Kerosin« der Zukunft.