Im Innern eines Bärtierchens
it Fluoreszenzlicht gelang Tagide de Carvalho eine wunderschöne Aufnahme des Innenlebens eines Bärtierchens. Doch auch diese Aufnahme gibt nicht alle Geheimnisse der winzigen Lebewesen preis.
Sie sind winzig klein und wahre Überlebenskünstler. Große Kälte, extreme Hitze oder sogar radioaktive Strahlung können den achtbeinigen Wasserbären, auch Bärtierchen genannt, kaum etwas anhaben. Doch wie sieht es im Inneren der winzigen Wesen aus? Das hat der amerikanische Fotograf Tagide de Carvalho enthüllt. Seine spektakuläre Fluoreszenzaufnahme enthüllt das Innenleben eines Bärtierchens. Er erhielt für dieses Foto einen Preis beim Olympus Lichtmikroskopie-Fotowettbewerb Image of the Year 2019.
Auf der Aufnahme sind die Mundstilette des Bärtierchens im Inneren des Kopfes gut erkennen (türkis). Die harten Nadeln strecken die Bärtierchen beim Fressen nach vorne und helfen so beim Aussaugen von Beute. An der Basis der Stilette liegen kräftige Muskeln und Speicheldrüsen (grün).
Bärtierchen haben kein Gehirn. Dieses wird durch einen aus zwei Ganglien bestehenden Nervenring, der im Kopfbereich den Schlund umgibt (blau), ersetzt. Von ihm aus gehen paarige Nervenstränge durch den Körper des Tieres nach hinten. In der Körpermitte ist der Darm, umgeben von speziellen Ausscheidungsdrüsen zu sehen. Im hinteren Bereich liegt, bläulich angefärbt, der von fester Kutikula ausgekleidete Enddarm.
In wahres Erstaunen versetzt haben die Bärtierchen die Biologen, als die Forscher die Tiere ins Weltall beförderten. Per Satellit hatten Biologen aus Deutschland und Schweden Bärtierchen ins All geschickt. Während des Fluges waren die Tiere tödlicher Strahlung und extremer Kälte im luftleeren Raum ausgesetzt. Nicht alle überlebten den Trip. Aber einige überstanden den Ausflug unbeschadet. Nach ihrer Rückkehr auf die Erde fanden die Wissenschaftler selbst unter denjenigen Bärtierchen noch Überlebende, die den extremsten Bedingungen ausgesetzt waren. Und diejenigen vermehrten sich wiederum problemlos ohne Schäden in ihrem Erbgut. Wie die Tiere allerdings ihr Genmaterial so gut schützen konnten, bleibt vorerst noch ein Rätsel.